
Vorschlag der Europäischen Chemikalienagentur zur Beschränkung von PFAS
Im März 2023 veröffentlichte die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) einen Beschränkungsvorschlag für alle Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS), der von den zuständigen Behörden von fünf EU-Mitgliedsstaaten eingereicht wurde. Der Vorschlag sieht ein Verbot der Herstellung, der Verwendung und des Verkaufs (einschließlich der Einfuhr in die EU) aller PFAS-Sunstanzen vor, zu denen auch alle Fluorpolymere wie FKM und PTFE gehören.
Zur Bewertung des Beschränkungsvorschlags hat am 22. März 2023 auch eine sechsmonatige öffentliche Konsultation begonnen. Dies gibt allen betroffenen Parteien die Möglichkeit, der ECHA weitere Informationen zu wissenschaftlichen und sozioökonomischen Faktoren des Vorschlags zukommen zu lassen, wie beispielsweise die finanziellen Auswirkungen auf Unternehmen, ihre Innovationsfähigkeit und ihre Arbeitsplatzsicherheit. Basierend auf diesen Rückmeldungen könnten spezifische Ausnahmen, weitere zeitlich begrenzte Ausnahmeregelungen und längere Übergangsfristen in die Erklärungen der ECHA zu dem Beschränkungsvorschlag aufgenommen werden. Diese Erklärungen werden an die Europäische Kommission weitergeleitet und dienen als Bewertungsgrundlage für das Gesetzgebungsverfahren.
Freudenberg Sealing Technologies verwendet Fluorpolymere als Basismaterialien für einige seiner Dichtungswerkstoffe. Daher würde - wie bei allen Akteuren der Branche, die in einer Vielzahl von Märkten tätig sind - eine umfassende Beschränkung von Fluorpolymeren, wie sie der ECHA vorgeschlagen wurde, das Geschäft des Unternehmens erheblich beeinträchtigen.
Für Freudenberg Sealing Technologies ist zum jetzigen Zeitpunkt die Entwicklung und Bewertung von alternativen Lösungen sowie die Teilnahme an der Konsultation der Interessengruppen von größter Bedeutung. Das Unternehmen will auch in Zukunft ein verlässlicher Geschäftspartner für seine Kunden und ein verantwortungsbewusster Unternehmensbürger für die Gesellschaft sein.
Nachfolgend finden Sie einige Fragen und Antworten, die die aktuelle Situation erläutern.
Q&A
Nein, polymere Substanzen sind ganz klar toxikologisch unbedenklich. Unsere PTFE- und FKM-Materialien für Anwendungen in der Pharma- und in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie wurden intensiv getestet und entsprechend allen gesetzlichen Vorgaben.
Eine pauschale Aussage zur Toxizität von PFAS ist nicht möglich, da diese Gruppe 10.000 unterschiedliche Verbindungen beinhaltet. Fluorpolymere wie FKM oder PTFE gelten gemäß OECD als "Polymers of low concern", die eine unbedeutende Auswirkung auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit haben.
Die Europäische Union (EU) hat in ihrer 2020 verabschiedeten Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit ein Null-Schadstoff-Ziel formuliert, das darauf abzielt, die Bürgerinnen und Bürger sowie die Umwelt besser vor schädlichen Chemikalien zu schützen.
Mitte Februar 2023 veröffentlichte die Europäische Chemikalienagentur ECHA einen von fünf Mitgliedsstaaten der EU ausgearbeiteten Vorschlag zur Regulierung der Substanzklasse der Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS), durch den das Inverkehrbringen, die Herstellung und die Verwendung sowie der Import von PFAS weitgehend beschränkt werden soll.
Von der bevorstehenden EU-Regulierung sind rund 10.000 per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) betroffen, die sich in zwei Gruppen unterteilen lassen: In die niedermolekularen Per- und Polyfluoralkyl-Substanzen (kleine Moleküle) und die Polymere (große Moleküle).
Zu den Polymeren zählen beispielsweise die Thermoplaste PTFE, PVDF, FEP sowie die Kautschuke FKM, FFKM und FVMQ. Freudenberg Sealing Technologies stellt diese nicht selbst her, wir nutzen sie aber – überwiegend PTFE und FKM – als Basismaterialien für einige unserer Dichtungswerkstoffe.
Bei den hier betroffenen Werkstoffen, wie PTFE und FKM, handelt es sich um Hochleistungswerkstoffe: Sie haben eine hohe Lebensdauer und Temperaturbeständigkeit, sind widerstandsfähig gegen aggressive Medien und verschleißfest. In den allerwenigsten Fällen wird es einen 1:1-Ersatz durch andere geeignete Werkstoffe geben, der diesen Anforderungen gerecht wird. Verminderte Performance, z.B. in der Lebensdauer sind zu erwarten.
Zum jetzigen Zeitpunkt evaluieren wir die betroffenen Teile auf der Grundlage der im Beschränkungsvorschlag verfügbaren Informationen. Freudenberg Sealing Technologies wird die Kunden zu gegebener Zeit über die betroffenen Teilenummern informieren, sobald diese identifiziert sind. Bitte beachten Sie außerdem, dass sich die betroffenen Teilenummern je nach Wortlaut des endgültigen Vorschlags der EU-Kommission zur Änderung des REACH-Artikels XVII ändern können.
Die PFAS-Konzentration findet im aktuellen Einschränkungsvorschlag keine Berücksichtigung. Sämtliche Werkstoffe, in denen PFAS nachgewiesen werden kann, unabhängig von der Konzentration, wären betroffen. Aus diesem Grund fokussiert sich Freudenberg Sealing Technologies aktuell nicht auf die Messung oder Bewertung einzelner PFAS-Konzentrationen.
Obwohl die Bewertung des Einschränkungsvorschlags derzeit noch läuft, hat Freudenberg Sealing Technologies damit begonnen, im Rahmen seiner Bemühungen zur Risikominimierung alternative Materialien zu prüfen. Sobald hierzu nähere Informationen vorliegen, werden wir unsere Kunden gezielt informieren und die einzelnen Optionen mit jedem Kunden individuell abstimmen.
California Proposition 65 zielt auf Chemikalien ab, die erwiesenermaßen Krebs, Geburtsschäden oder andere reproduktive Schäden verursachen und soll die Trinkwasserquellen Kaliforniens vor Verunreinigung schützen. Die aktuelle Proposition 65-Liste enthält nur wenige spezifische PFAS (PFOA, PFOS), die in der EU bereits beschränkt sind. In den USA haben einzelne Bundesstaaten bereits begonnen, die Verwendung von PFAS im Allgemeinen (z. B. Maine) oder für bestimmte Anwendungen zu beschränken. Auf Bundesebene wurden Melde- und Dokumentationspflichten vorgeschlagen, die auch den Import von PFAS beträfen (US TSCA Abschnitt 8a (7) PFAS)..