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31.10.2025 | News
Wasserstoff als Schlüsseltechnologie
Freudenberg Sealing Technologies baut Produktionskapazitäten für Wasserstofflösungen am US-Standort Manchester, NH, aus.
Wasserstoff etabliert sich zunehmend als zentrale Technologie für eine nachhaltige Energiezukunft. Das gilt auch für die USA. So wurden Wasserstoffprojekte durch den Inflation Reduction Act gefördert, um bis 2035 ein kohlenstofffreies Stromnetz zu schaffen und bis 2050 netto null Treibhausgasemissionen zu erreichen.
Von diesem Trend will auch Freudenberg Sealing Technologies profitieren. Als führender Anbieter von Dichtungstechnologien produziert das Unternehmen an mehreren Standorten in den USA und baut seinen regionalen Footprint weiter aus. So investiert Freudenberg Sealing Technologies derzeit und in den kommenden Jahren einen zweistelligen Millionenbetrag in den Ausbau der Produktionskapazitäten an einem seiner größten US-Standorte: Manchester, NH. Dieser Ausbau hat ein klares Ziel: Die Produktionskapazitäten für Dichtungslösungen für den Wasserstoffmarkt sollen steigen. Damit stärkt Freudenberg die lokale Lieferkette und unterstützt den Übergang zu erneuerbaren Energien und kohlenstoffneutralen Technologien.
Soeren Schmitz, Vice President der Division Gasket bei Freudenberg Sealing Technologies und Standortleiter des US-Werks Manchester, teilt seine Sicht auf das Thema Wasserstofftechnologie im US-Markt.
Welche Rolle spielt die Wasserstoffwirtschaft in den USA?
Soeren Schmitz: Wasserstoff ist entscheidend für die Dekarbonisierung verschiedener Wirtschaftssektoren. Wir sehen daher nicht nur in Europa, sondern auch in den USA, dass in die Erzeugungskapazitäten und die Infrastruktur von Wasserstoff investiert wird. Ziel ist, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren und die wirtschaftliche Rentabilität von Wasserstoff zu sichern. Dabei gilt es, die gesamte Wertschöpfungskette des Wasserstoffs im Auge zu behalten. Zunächst die Produktion, welche in den USA heute noch primär durch Dampfreformierung von Erdgas geschieht, in Zukunft aber vermehrt durch Elektrolyse von Wasser stattfinden wird – also durch die Aufspaltung von Wasser in seine Komponenten Wasserstoff und Sauerstoff. Nach der Verarbeitung in Wasserstoffkompressoren, Pumpenmembranen oder der Wasserstoffreinigung folgt der Transport zu den Verbrauchsorten und die Speicherung in speziellen Tanks. Am Ende steht die Nutzung in verschiedenen Sektoren. Im Verkehr beispielsweise dient Wasserstoff als Energieträger für Brennstoffzellenfahrzeuge oder für maritime Anwendungen in Container- und Kreuzfahrtschiffen. Für all diese Bereiche bietet unser Unternehmen Lösungen an. Bezogen auf die USA sehen wir, dass die Elektrolyse – als Startpunkt der beschriebenen Wertschöpfungskette – für unsere Kunden zurzeit noch am relevantesten ist.
Wie bereiten Sie sich auf eine mögliche steigende Nachfrage in den USA innerhalb der beschriebenen Wertschöpfungskette vor?
Soeren Schmitz: Freudenberg Sealing Technologies investiert kontinuierlich in Forschung und Entwicklung, sodass wir unseren Kunden entsprechende Mehrwerte bieten können. Unsere eigens für Wasserstoffanwendungen formulierten Dichtungsmaterialien überzeugen beispielsweise durch ihre Medienbeständigkeit und tragen so zur Prozesssicherheit von Elektrolyseuren bei. Und unsere innovativen Hochdruck-Wasserstoffdichtungen haben wir im vergangenen Jahr weltweit zum Patent anmelden.
Dank unserer breitgefächerten Expertise können wir auch im dynamischen Wasserstoffmarkt schnell auf Marktanforderungen und Kundenwünsche reagieren. Durch Investitionen in moderne Fertigungstechnologien und Automatisierung stärken wir unsere Standorte und unsere Reaktionsfähigkeit weiter und sichern Arbeitsplätze in den USA.
Wir setzen auf eine „local-for-local-Strategie“, das heißt auf eine lokale Produktion und eine enge Zusammenarbeit mit unseren amerikanischen Kunden. Das stärkt die Lieferkette und reduziert die Abhängigkeit von Zulieferern außerhalb der USA.
Ein Beispiel ist unser Produktionsstandort in Manchester, New Hampshire, den wir zu unserem Schwerpunktbereich für Wasserstoffanwendungen ausbauen. Bis 2029 investieren wir hier substanziell in die Automatisierung der Produktion, um die Herstellungsgeschwindigkeit durch neue halb- und vollautomatische Fertigungszellen zu erhöhen. Neben Spritzgießmaschinen investieren wir in Bildverarbeitungssysteme und weitere Prüfsysteme – so gewährleisten wir neben einer schnellen Lieferung auch eine sehr hohe Produktqualität. Wir steigern sukzessive unsere Kapazitäten, erhalten Arbeitsplätze und bauen diese gegebenenfalls weiter auf. Denn trotz Automatisierung bleibt der Mensch unverzichtbar, um die Qualität und Zuverlässigkeit unserer Produkte sicherzustellen.
Wodurch zeichnen sich Dichtungslösungen für Wasserstoffanwendungen aus?
Soeren Schmitz: Unsere hochspezialisierten Dichtungen fertigen wir aus eigenen Materialmischungen und schneiden ihr Design exakt auf die Kundenanforderungen zu. Nehmen wir das Beispiel Elektrolyse zur Herstellung von grünem Wasserstoff. Die Abdichtung von Elektrolyseur-Stacks ist alles andere als trivial: Die Dichtungen müssen Gas- und Elektrolytaustritt verhindern und mechanischen Belastungen, Temperaturschwankungen und Gasdruckänderungen standhalten. Die chemischen Bedingungen in Elektrolyseuren sind extrem und fordern das Material besonders heraus. Medienbeständigkeit ist daher eine Grundvoraussetzung für langlebige Dichtungslösungen. Für den Einsatz unter diesen rauen Bedingungen bieten wir präzisionsgeformte Elastomerdichtungen, Dichtungen auf Thermoplast- oder Metallrahmen sowie Dichtungen auf Bipolarplatten an. In Elektrolyseuren herrscht ein hoher Betriebsdruck von bis zu 60 bar, das macht Dichtungslösungen besonders komplex. Wir haben hierfür eine spezielle Hochdruckdichtung in L-Form entwickelt, die sich bei Druckerhöhung in eine C-Form verwandelt und so eine zuverlässige Abdichtung auch bei hohem Druck gewährleistet. Neben dem passenden Material ist also auch ein innovatives Design entscheidend für den Erfolg einer Hightech-Dichtungslösung.
Fokus auf grünem Wasserstoff
Freudenberg Sealing Technologies fokussiert sich im Moment besonders auf die Elektrolyseverfahren, die zur Herstellung von grünem Wasserstoff verwendet werden können: die Anionenaustauschmembran-Elektrolyse (AEM: Anion Exchange Membrane) und die Protonenaustauschmembran Elektrolyse (PEM: Proton Exchange Membrane). Beide Elektrolyseurtechnologien lassen sich schnell hoch- und runterfahren und können deshalb in Kombination mit unsteten erneuerbaren Energien eingesetzt werden.
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