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Essential - Traveling Into the Future
20.07.2017

Die Zukunft des Reisens

ESSENTIAL startet in loser Abfolge mit Kurzgeschichten, die alle in ihrer eigenen, fiktiven Zukunft spielen. Einige davon haben wiederkehrende Charaktere und Settings, manche stehen ganz für sich alleine. Ziel der Serie ist es, möglichst kreativ mit ganz unterschiedlichen Visionen zu spielen, und den Leser mitzunehmen auf ein Gedankenexperiment: Wie könnte unsere Zukunft aussehen – und was bedeutet das für uns?

Aufbruch

19. Juli 2045. Im Auftrag von ESSENTIAL beginnt der Blogger Nero mit einer Reise um die Welt, die mit dem Kampf gegen den Klimawandel ernst gemacht hat.

Es ist schon hell! Ich will aus meiner Koje springen und stoße mir den Kopf an. „Avar“, sage ich mit jenem ärgerlichen Unterton, von dem ich weiß, dass sie ihn nicht mag. „Wir sind zu spät. Ich werde meinen Abschuss verpassen.“ Prompt kommt die Antwort: „Mach Dir keine Sorgen, Nero. Wir sind längst an Bord und haben noch eine halbe Stunde bis zur Öffnung. Der Schuss dauert wegen Bauarbeiten im Abschnitt Kasachstan derzeit etwas länger. Hast Du das vergessen?“ Ich erröte leicht. „Tut mir leid, Avar.“ 

Meine persönliche KI-Assistentin, stets präsent, egal wo ich mich befinde. Sie nervt oft, etwa wenn sie mir während eines Festes meine Blutwerte mitteilt und mich zu gesünderem, fettärmeren Essen auffordert. Und dennoch ist sie unersetzlich, besonders auf meinen Reisen. Auch wenn die seltener geworden sind, verglichen mit der Zeit um die Jahrtausendwende, als ich mit dem Journalismus begann. Seit jedem Menschen ein persönliches CO2-Jahresbudget zugeteilt wurde, so um das Jahr 2035 war das, gilt es vor jeder Reise abzuwägen: Kaufe ich CO2-Rechte zu? Kann ich mir die Reise dann noch leisten? Oder ist es möglich, CO2-neutral zu reisen? 

Und doch war es der Klimaschutz, der meine Chefbloggerin dazu animierte, mich auf die längste Reise seit Jahren zu schicken. Ihre Nachricht, von Avar übermittelt, war angesichts der Größe des Auftrags ungewöhnlich kurz: 


Nero,

im Dezember besteht das Pariser Abkommen 30 Jahre. Uns bleiben noch fünf Jahre, um die damals für 2050 fixierten Klimaziele zu erreichen. Ich will das mit einer großen Serie begleiten. Einer Serie, in der wir genau hinschauen: Ist die Menschheit auf Kurs? Was hat sich in den letzten 30 Jahren verändert, in der Energiegewinnung, in der Mobilität, in der Produktion – und welchen Einfluss hat das auf das Leben der Menschen? Ich erwarte spannende Reportagen, sauber vor Ort recherchiert. Jeden Monat ein, zwei Texte. 

Grüße aus der ESSENTIAL-Redaktion I.

P.S.: Du erhältst für die Serie ein unbeschränktes CO2-Budget.


Ich sage sofort zu, konnte mir am Ende meiner Voicemail den Zusatz „nach Diktat verreist“ jedoch nicht verkneifen. Dann stürze ich mich in die Vorrecherche. Am einfachsten ist es, Zahlen zur Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen zu bekommen. Denn bereits in den zwanziger Jahren ist die UN-Behörde für die Klimarahmenkonvention in Bonn zu einer zentralen Überwachungsinstanz ausgebaut worden. Sie zählt jedes Gramm jedes beliebigen Treibhausgases, rechnet es den Verursachern zu und belastet diesen mit den entsprechenden Kosten. Dieser Mechanismus hatte zu einem gewaltigen Technologieschub geführt. Doch warum hatten sich bestimmte Technologien durchgesetzt und andere nicht? Wer profitiert davon und wer nicht? Und mit wem soll ich sprechen? Welche Anlagen und Orte sind so interessant, dass sich ein Vor-Ort-Termin lohnt? Ich quäle Avar mit unzähligen Abfragen, aber das ist sie gewohnt. Dass sie so viel treffsicherer arbeitet als Internetabfragen vor Jahrzehnten, liegt nicht nur daran, dass die Rechenleistung ihres aus Quantencomputern bestehenden Backbones um mehrere Dimensionen höher ist als damals. Ihr eigentliches Geheimnis basiert auf neuronalen Netzen, die ich mein Leben lang trainiert habe – einfach indem ich kontinuierlich mit ihr arbeite.

Nun also war ich auf dem Weg zu meiner ersten Destination: Energy Island No 1, gelegen vor der Mündung des Jangtse: die erste von Menschen errichtete künstliche Insel, die allein der Energieproduktion gewidmet ist. Früher wäre ich dafür nach Shanghai geflogen und dann mit dem Boot übergesetzt. Doch Flugverbindungen in die großen asiatischen Metropolen sind rar, seit Hyper Eurasia den Betrieb aufgenommen hat. Zwar werden die anfangs von der Hyperloop-Technik erwarteten Reisegeschwindigkeiten von mehr als 1.000 km/h nie erreicht, auch aus Sicherheitsgründen. Doch bewege ich mich derzeit mit rund 800 km/h auf die chinesische Wirtschaftsmetropole zu, die mit 40 Millionen Einwohnern ein ähnlich hohes Bruttoinlandsprodukt erwirtschaftet wie Deutschland. Der Energieeinsatz beträgt dabei nur ein Bruchteil des Fliegens, vor allem seit man für den Antrieb Magnetschwebetechnik mit Supraleitung kombiniert: Die Kapseln mit einer Bodenplatte aus einer Yttrium-Barium-Kupfer-Legierung, permanent mit flüssigem Stickstoff gekühlt, schweben in einem Magnetfeld, das die Schienen erzeugen. Einmal angestoßen, folgen sie diesem Magnetfeld – fast ohne weiteren Energieeinsatz, da sie nur den Luftwiderstand überwinden müssen, aber ansonsten keinerlei Energie durch Reibung verloren geht. Durchgesetzt hat sich diese Form des Reisens auf dem eurasischen Kontinent jedoch nicht nur, weil sie das CO2-Budget weniger strapaziert, sondern vor allem weil sie in einer vollständig vernetzen Welt für einige Stunden völlige Abschottung von der Außenwelt ermöglicht.  Zwar werden die einzelnen Kapseln zwar vor dem Abschuss miteinander verkettet, jedoch bekommt man von den Mitreisenden nichts mit, wählt sich seine Playlist aus und kann einfach nur schlafen. Es soll aber auch Leute geben, die Frankfurt–Moskau und zurück in einer Zweikapsel buchen, um sich mal völlig ungestört zu unterhalten. 

Kurz vor Ankunft meldet sich Avar wieder: „Nero, morgen ist die Deadline für die Geschichte über Deine Anreise. Vorsichtshalber habe ich Deine Gedanken protokolliert. Soll ich Dir den Text noch einmal vorlesen?“ 

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