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SciFI Krimi
21.09.2017

Reise in die Zukunft

Jeden Monat finden Sie hier eine neue Folge der ESSENTIAL Science-Fiction-Serie Reise in die Zukunft. In einer fiktiven Welt, in der die Ziele des Pariser Klimaabkommens Wirklichkeit geworden sind, erkundet Blogger Nero den möglichen technologischen und gesellschaftlichen Wandel. Ziel der Serie ist es, möglichst kreativ mit ganz unterschiedlichen Visionen zu spielen, und den Leser mitzunehmen auf ein Gedankenexperiment: Wie könnte unsere Zukunft aussehen – und was bedeutet das für uns?

Science-Fiction-Kurzgeschichten: Teil 3

Kein Kratzer im Lack

„Ich habe deinen Nachrichten-Feed“, sagt Avar. Es ist Morgen. Ich sitze in einem Café in Shanghai und schlürfe eine Suppe. Mein persönlicher KI-Assistent stellt mir jeden Morgen für mich relevante Neuigkeiten zusammen. Sie landen direkt in meinem Gehirn. Text, Audio, Video. „Schieß los“, antworte ich und sie rattert eine Reihe von Begriffen herunter. Ich stoppe sie bei: „Kriminalität/USA/Automobil“. Vielleicht passt es zur Energie. Und außerdem bin ich neugierig. Scheint was Größeres zu sein. Anstatt eine Pressemitteilung zu schreiben, hat der ermittelnde Kommissar einfach sein gespeichertes Gedankenprotokoll online gestellt. Eine mittlerweile übliche Variante. Eine Art Avar – nur ohne Avar sozusagen. Avar startet die Sequenz und fügt dann noch hinzu: „Deine Nudelsuppe hat 252 Kalorien.“ Ich stöhne innerlich und konzentriere mich dann auf das Polizei-Video.


Ein Crash ohne Blechschaden

Der Geschmack der Anisstange in seinem Mund verflüchtigte sich bereits wieder. Inspector Lee kaute ein paar Mal energisch darauf herum, dann warf er die Stange in den Recycler an der Wand und fingerte im Paket in seiner Brusttasche nach einer neuen.

„Zoom nochmal näher heran, Ortiz“, befahl er seinem Mitarbeiter. Das Hologramm im Raum vergrößerte den Bildausschnitt. Lee starrte auf die hellweiße Karosserie, die vor seinen Augen immer näherkam, bis er jeden einzelnen Partikel Lack sehen konnte. Besser, als er es mit bloßem Auge jemals hätte tun können. Der Recycler surrte leise, während er die weggeworfene Anisstange in ihre molekularen Einzelteile zerlegte. „Kein Kratzer“, sagte Lee. Er steckte sich die neue Stange zwischen die Lippen. „Kein einziger Kratzer, verdammt. Ist das auch die richtige Stelle?“

Ortiz zuckte mit den Schultern: „Es ist die Stelle, die die Zeugin von ihrem Wanderpfad auf der Felsenhöhe angegeben hat. Zwei Wagen, die aufeinander zu fahren. Ein Auto vollzieht das standardisierte Ausweichmanöver, das andere nicht. Der eine rammt den anderen in die linke Seite. Fahrer sofort tot.“

Selbstheilende Kunststoffe und Reparaturdrohne

„Und als der andere Fahrer in Emerald Creek ankam, hatte sein Wagen bereits keinen Kratzer mehr. Hat unsere Forensik das überprüft? Was war das? Fliegende Reparaturdrohne?“
„Nein Sir, das neueste Modell des Cai Lun. Gemisch aus Plastik und Carbonfiber. Selbstheilend.“
„Selbstheilende Kunststoffe funktionieren aber nicht so schnell.“
„Offenbar doch. Neueste Generation.“
Inspektor Lees Kiefer nahmen die Anisstange in die Mangel, als könne er aus ihr ein Geständnis herauspressen. Mit einer Handbewegung in der Luft wischte er zum nächsten Bild und blickte auf die Strecke zwischen Emerald Creek und Fernwood in Idaho. „Wir gehen aber davon aus, dass er seinen Wagen selbst gesteuert hat?“
„Ja, Sir. Der Cai Lun hat eine Selbststeuerung. Das ist der neue Chic. Selbst die Kontrolle besitzen, wie früher. Freiheit, Abenteuer, Nervenkitzel!“
„Warum kaufen solche Leute so etwas? Die wissen doch alle, dass sie es eh nicht dürfen. Wieso darf so etwas überhaupt hergestellt werden?“
„Sir, Ihr Großvater hat sich bestimmt auch ein Auto gekauft, das 150 mph fahren konnte, obwohl er wusste, dass er nirgendwo in den Staaten so schnell fahren darf.“
Alles Idioten, dachte Lee.
„Die Bordelektronik zeichnet sowas nicht auf?“
„Nicht implementiert, Sir. Wir können nachvollziehen, was die Temperatur im Inneren war und welches Lied er gehört hat, aber nicht, ob er selbst am Steuer saß.“
„Und wir haben keine Drohne, die das aufgenommen hat? Irgendwas, das in der Nähe herumflog? Wetterdrohne? Fliegende Bio-Augen? Maut-Bienen?“
„Nein, Sir. Ziemlich menschenleere Gegend.“
„Was ist mit Rückständen auf dem Wagen des Opfers? Da müssen doch Partikel zu finden sein.“
„Reparaturdrohne, Sir. Hat sich sofort in Bewegung gesetzt und die Stelle ausgebessert. In der Nähe war ein größerer Hangar des Herstellers. Und wie Sie wissen schreibt der Recycling Act 2030/59 vor, dass bei Reparaturen nichts zurückbleibt, sondern alle Partikel sofort neu zusammengesetzt werden müssen. Wir können anhand der Daten der Drohne beweisen, dass es einen Schaden gab. Wir werden nicht beweisen können, wer oder was diesen Schaden verursacht hat. Könnte ein Tier sein, in das er hineingefahren ist.“
„Ein Tier? Kein Mensch stirbt davon, wenn er in einen Truthahn reinfährt. Und der letzte Büffel in der Gegend ist seit Jahrzehnten ausgerottet. Verdammt, Ortiz, wir wissen, dass der Mann ein Motiv hat. Mehrere! Die Schulden, die Affäre mit der Frau des Opfers, und so weiter, das schreit doch alles zum Himmel. Unser Täter war da nicht zufällig unterwegs.“
„Trotzdem, Sir. Alles wegrecycelt.“

Supererfindung emissionsfreier Verbrenner

„Himmel, dieser bescheuerte Automatisierungs- und Recycle-Wahn! Wir brauchen Gesetze, die die Interessen der Polizei wieder schützen. Jetzt kommt dieser chinesische Supererfinder auch noch mit superschnell selbstheilenden Oberflächen. Ich glaub's ja nicht. Für was hält der sich denn? Was kommt denn als nächstes?“
„Das 0,01-Liter-Auto, Sir.“
„Das war keine ernst gemeinte Frage, Ortiz“, antwortete Lee. Dann runzelte er die Stirn: „Das – was jetzt?“
„Der nächste Cai Lun soll aus dem neusten synthetischen Leichtcarbon bestehen und quasi gewichtslos sein. Flimmerte mir gestern über die Brille.“
Lee runzelte die Stirn.
„Diese Cai-Lun-Dinger fahren nicht elektrisch?“
„Nein, Sir, das ist doch der Grund für den Hype. Die gesamte Cai-Lun-Reihe fährt mit einem Verbrenner. Die Medien feiern das Ende der jahrelangen Dominanz der Batterie. Dank Leichtgewicht.“
Lees Anisstange hatte bereits wieder ihren Geschmack verloren. Entnervt warf er sie in den Recycler. Er war zu sehr in Gedanken, um zu bemerken, dass er daneben gezielt hatte. Eine vielfüßige Putzkolonne an mechanisierten Ameisen setzte sich klackernd in Bewegung.
„Sag mal, Ortiz, wir haben ihn doch direkt in Emerald Creek festgenommen, oder?“
„Jawohl, Sir.“
„Konnte er in der Zwischenzeit irgendwo auftanken?“
„Nein, Sir. Brauchte er auch nicht. Der Verbrauch des Cai Lun ist...“
„Jajaja, egal. Hauptsache der Treibstoff füllt sich während der Fahrt nicht selbst wieder auf wie eine Batterie?“
Ortiz sah seinen Vorgesetzten an. „Nein, Sir. Sowas wäre ja Science-Fiction.“
„Gut. Dann überprüfen wir jetzt auf den Tropfen genau den Tankstand. Auf den Tropfen. Und dann fütterst du unseren Polizeicomputer mit den Daten des letzten aufgezeichneten Tankstopps und er soll ausrechnen, wie viel Kraftstoff auf der Strecke verbraucht wurde. Wenn der Sauhund selbst gefahren ist und mit überhöhter Geschwindigkeit, dann hat er auf jeden Fall mehr verbraucht, als auf Automatik.“
Ortiz warf Lee einen ehrfürchtigen Blick zu.
„Das könnte funktionieren, Sir.“
„Lass den Computer zur Sicherheit das zehn Billionen Mal durchrechnen. Ich will das hieb- und stichfest.“ „Das dauert dann aber eine Stunde.“ „Die warte ich gerne.“




Ein guter Clip, denke ich. „Speicher das“, befehle ich Avar. Mobilität, Energie, moderne Produktion – alles drin, was die Chefin wollte. „Buch mir eine Reise in die USA, ich will vor Ort recherchieren“, sage ich Avar. Sie mag nicht, wenn ich so mit ihr rede. Und ich ahne auch schon, was ihre Revanche ist. „Die Triglyceridwerte in deinem Blut sind auf über 200 Milligramm pro Deziliter angestiegen“, erklärt sie monoton. „Ich schlage vor, du läufst zur Hyperloop-Station.“

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