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Solarfeld in China

Chinas Erneuerbare Energien - Abschied von der Kohle

Das Reich der Mitte setzt an zur Energiewende – angesichts der Größe des Landes eine Herkulesaufgabe. Doch der politische Wille ist da. Der Abschied von der Kohle ist der erste Schritt, als Ersatz dienen auch fossile Quellen wie Erdgas. Gleichzeitig baut China die Wind-, Solar- und Wasserkraft mit milliardenschweren Pro­grammen aus und fördert massiv die Elektromobilität.

Dicke Luft hängt schwer über der Stadt. In neongelben Westen stehen Polizisten an der Autobahn und stoppen einen Kleinlaster nach dem anderen. Peking hat die zweithöchste Alarmstufe Orange ausgerufen, und so wird sortiert, wer in die Stadt darf. Lieferwagen von Online-Kaufhäusern, Umzugswagen und offene Kleinlaster stehen etwas verloren auf dem Standstreifen herum. Bau- und Malerarbeiten sind jetzt tabu. Es ist der erste Smogalarm dieses Winters. Doch es ist bereits Anfang März.

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China investiert weltweit am meisten in den Aufbau erneuerbarer Energie.

Generell ist die Luft über der chinesischen Hauptstadt durchaus besser geworden. Denn China hat vor einigen Jahren eine umfassende Energiewende angestoßen. Die Luftverschmutzung in Peking und vielen anderen Metropolen ist einer der wichtigsten Gründe dafür. Außerdem leidet China unter den Folgen des Klimawandels. So werden etwa Trockenperioden im regenarmen Norden des Landes immer häufiger. China ist zwar selbst der weltgrößte Emittent von Treibhausgasen, und noch dominiert die Kohle den Energie- und Strommix. Doch mittlerweile ist das Land zugleich weltgrößter Investor in erneuerbare Energien. In vielen Städten protestierten die Bewohner gegen dreckige Luft. Vor allem aber wird dieser Wandel von Regierung und Behörden angetrieben – mit Zielen, Regeln und Förderung.

Die installierte Kapazität der Erneuerbaren lag nach Angaben der Nationalen Energiebehörde (NEA) Ende 2017 bei insgesamt 650 Gigawatt. Im Gesamtjahr 2017 erzeugten die erneuerbaren Energien 1,7 Milliarden Kilowattstunden Elektrizität, so NEA-Vizedirektor Liu Baohua. Den größten Anteil daran hat die Wasserkraft, die aufgrund der Auswirkungen auf die Umwelt entlang der betroffenen Flüsse nicht unumstritten ist. Windkraft- und Solaranlagen holen aber auf. 2017 generierte kein Land mehr Solarstrom als China, wo die Produktion bei 118,2 Terawattstunden lag. Zum Vergleich: Deutschland produzierte im gleichen Jahr 38,4 Terawattstunden mit Photovoltaikanlagen.

Weltweit Spitze beim Bau neuer Anlagen

Im Jahr 2014 verpflichtete sich das Reich der Mitte, die Emissionen klimaschädlicher Gase spätestens ab 2030 zu senken – und ebnete damit den Weg zum globalen Klimaabkommen von Paris. Bis 2020 will die Regierung den Anteil nichtfossiler Quellen am Energiemix auf 15 Prozent erhöhen – in diese Kategorie fällt in China neben den Erneuerbaren auch die Atomkraft, die in absoluten Zahlen nur eine Nebenrolle spielt. 2030 sollen es 20 Prozent sein, Ende 2016 waren es bereits 13,3 Prozent. Der bis 2020 laufende Fünfjahresplan sieht zudem vor, die Energieintensität pro Einheit Wirtschaftsleistung um 15 Prozent zu senken. Die gewaltigen Anstrengungen sind inzwischen auch auf globaler Ebene sichtbar: 2016 entfielen 40 Prozent des weltweiten Zuwachses an erneuerbaren Energien alleine auf China, schrieb die Internationale Energie-Agentur (IEA) in ihrem Bericht „Renewables 2017“.

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320 Milliarden Euro fließen bis 2020 in die Solarenergie, Windparks und Wasserkraftwerke.

Anfang 2017 kündigte die NEA an, dass China bis 2020 weitere 2,5 Billionen Yuan (knapp 320 Milliarden Euro) investieren werde: Rund eine Billion Yuan soll in die Solarenergie fließen, 700 Milliarden Yuan in Windparks, 500 Milliarden sind für Wasserkraftwerke vorgesehen. Auch Energiequellen wie Gezeitenkraftwerke und Geothermie will die NEA fördern. So sollen nach den staatlichen Plänen Wind, Sonne und Wasser bereits 2020 rund die Hälfte der Stromerzeugung bestreiten, heute sind es nach Zahlen von Greenpeace East Asia rund 26 Prozent. Die Umweltorganisation arbeitet in China vor allem beratend und in der Forschung. „Die Ziele für 2020 sind bei Solar- und Windkraftanlagen jetzt schon erreicht, sodass die Regierung sie hochgesetzt hat“, sagt Huang Wei, bei Greenpeace in Peking für Kohle und Energie zuständig. Bei Solaranlagen sei das Ausbauziel von 110 auf 213 Gigawatt und bei Windkraft von 210 auf 264 Gigawatt zu installierender Kapazität erhöht worden.

Umstellung auf moderne Gasthermen"

Die Abkehr von der Kohle ist das Kernstück der Energiewende, selbst wenn übergangsweise andere fossile – aber weniger klimaschädliche – Energiequellen eingesetzt werden. „2013 wurde der Gipfel des jährlichen Kohleverbrauchs erreicht“, berichtet Huang Wei. Bis 2020 soll der Anteil am Energiemix immerhin von mehr als 60 auf unter 58 Prozent sinken. Bisher gelingt es vor allem bei der Wärmeversorgung, die Kohle zurückzudrängen. Nördlich des Jangtse-Stroms werden die in vielen Haushalten bislang üblichen Kohleöfen auf moderne Gasthermen umgestellt. In der chinesischen Hauptstadt, die bis vor Kurzem mit am stärksten vom Smog geplagt war, ist dieser Umbau bereits vollzogen

Inzwischen zieht die Kampagne weitere Kreise. „In diesem Winter wurden überall die Kohleöfen abgestellt“, erzählt Niu Haiyan, die aus einer kleinen Kreisstadt in der Peking umgebenden Provinz Hebei stammt und in der Hauptstadt arbeitet. „In allen Dörfern gibt es auf einmal Gasleitungen. Das Tempo war unglaublich.“ Mehr als drei Millionen Haushalte nahe Peking wurden diesen Winter umgestellt, bestätigt Greenpeace-Expertin Huang Wei. Dabei kam es vorübergehend zu Problemen in der Gasversorgung, sodass manche Haushalte kurzzeitig ohne Heizung blieben. Inzwischen gibt es einen umfassenden Plan für den Umbau der Heizungssysteme Nordchinas. „Zu den Ansätzen gehören jetzt auch Maßnahmen wie die bessere Isolierung von Gebäuden oder die Förderung individueller Solarheizanlagen“, sagt Huang.

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Elektroautos sollen den Smog in den Städten lindern.

Stromnetze rücken in den Blickpunk

Betrachtet man alleine den Strommix, so liegt der Kohleanteil allerdings noch bei rund 70 Prozent. Aber auch das soll sich ändern. So stoppte die NEA Anfang 2017 die Pläne für den Bau von 85 neuen Kohlekraftwerken. Peking legte bereits alle vier Kohlekraftwerke im Stadtgebiet still. Mit der Energiewende rücken gleichzeitig die Stromnetze in den Blickpunkt. So wird der erneuerbare Strom vor allem in den weiten Hochebenen Westchinas erzeugt, der Bedarf aber liegt in den Metropolen an der Küste. In den Stromnetzen konkurrieren die Erneuerbaren mit dem Kohlestrom. Die Folge: Die Netze verteilen zu wenig Ökostrom, große Teile des generierbaren Stroms bleiben ungenutzt – in der autonomen Region Xinjiang ganz im Westen Chinas sind es laut Huang Wei bis zu 40 Prozent der Windenergie. „Die Regierung will diese Verschwendung innerhalb von drei Jahren auf ein vernünftiges Maß zurückfahren“, kündigt Liu Baohua von der NEA an.

 

Je umweltfreundlicher der Strommix, umso mehr verbessert auch die von China massiv geförderte Elektromobilität die Klimabilanz des Landes. Elektroautos sollen vor allem den Smog in den Städten lindern. Aber es gibt zwei weitere Gründe, warum China auf die Elektromobilität setzt: Das Land benötigt viel mehr Öl, als es selbst zur Verfügung hat, und will die Abhängigkeit von Ölimporten verringern. Außerdem strebt Peking eine globale technologische Führungsrolle chinesischer Firmen bei Elektrofahrzeugen an. 2025 soll nach Plänen der Regierung jedes fünfte in China verkaufte Auto ein Stromer sein. Der Staat zahlt Kaufsubventionen und hat Elektroautos von den Zulassungsbeschränkungen in vielen Großstädten befreit. Ab 2019 müssen zudem alle Automobilhersteller eine Mindestquote ihres Absatzes mit E-Autos realisieren, die 2019 bei zehn Prozent und ab 2020 bei zwölf Prozent liegen wird. Dank dieser Anreize und Regeln ist China bereits heute der weltweit größte Markt für Elektrofahrzeuge. Im Jahr 2017 wurden rund 777.000 rein elektrische Fahrzeuge und Plug-in-Hybridautos verkauft, 53 Prozent mehr als im Vorjahr.

Boom von "New Energy Vehicles"

Zu diesen sogenannten „New Energy Vehicles“ gehören auch 14.000 Elektrobusse. Die hat die chinesische 12,5-Millionen-Metropole Shenzhen, der direkte nördliche Nachbar von Hongkong, in den vergangenen zwei Jahren angeschafft. Bis Ende 2017 stellte die Stadt ihren gesamten Busfuhrpark auf elektrische Fahrzeuge um und verfügt jetzt über die weltgrößte Flotte an Elektrobussen. Der nächste Smogalarm wird so noch länger auf sich warten lassen – und eines Tages hoffentlich ganz ausfallen.

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